Ulrich Ammann (1766 - 1842), von Alt St. Johann (Haltweg), ist wohl der bekannteste der genannten Kunsthandwerker, da sein Lebenslauf besonderes Interesse bot und daher mehrfach, zum Teil schon von zeitgenössischen Schriftstellern, geschildert wurde, doch hat er als Orgelbauer nur geringe Bedeutung. Der Vater war Bauer, nebenbei Metzger, Schuhmacher und Zimmermann und verfertigte allerlei Holzgeräte für Haushalt und Landwirtschaft. Der Knabe half beim Schnitzen dieser Geräte mit, befasste sich aber am liebsten mit Musikinstrumenten. Mit zehn Jahren baute er eine Geige, auf welcher er sich bemühte spielen zu lernen, und machte Flöten und andere Blasinstrumente. Angeregt durch eine im Besitz des Nachbarn befindliche Hausorgel, fasste er, nachdem er als Lehrling (von Hans Melchior Grob) abgewiesen worden war, den Entschluss, aus eigenem eine solche zu bauen, was ihm nach vierjähriger Arbeit 1780 bis 1784 auch gelang. Das fünfteilige Instrument blieb sein einziges Orgelwerk. Ulrich Ammann profilierte sich später auf dem Gebiet des Blasinstrumentenbaus und wurde hauptsächlich berühmt durch seine „Stock-Flöten“ und -Klarinetten (verwendbar als Bergstock), welche in der napoleonischen Zeit durch französische Offiziere in der ganzen Welt bekannt wurden.

(Widmer, Otmar: Hausorgelbau im Toggenburg. In: Anzeiger für Schweizer Altertumskunde, Bd. XXIX, Heft 2, 3. Zürich 1937.)